Klimazahl am Freitag
Zu Beginn der Covid-19-Pandemie haben alle Medien Hintergründe wie die Eigenschaften des exponentiellen Wachstums erklärt. Bei der Klimakrise fehlen mir diese Erläuterungen in der Presse. Mein kleiner Beitrag für diese große Lücke: Seit Anfang 2023 veröffentliche ich auf LinkedIn alle zwei bis vier Wochen die „Klimazahl am Freitag“. Mit Verzögerung erscheint sie auch hier (unter dem ursprünglichen Veröffentlichungsdatum).
Die letzte Klimazahl war die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur im Jahresmittel: 15 °C. Interessant wird es, einzelne Länder zu betrachten: Wie hoch ist etwa die jährliche Durchschnittstemperatur in Deutschland? Noch ist es hierzulande relativ kühl.
Nach dem Pariser Abkommen soll die globale Erwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit möglichst auf 1,5 °C, in jedem Fall aber auf 2 °C begrenzt werden. Im Zeitraum Juli 2023 bis Juni 2024 haben wir bereits 1,64 °C erreicht – das war die letzte Klimazahl am Freitag. Aber wie hoch ist die globale Durchschnittstemperatur? Darüber finden wir deutlich weniger Informationen. Es gibt sie aber.
Wir alle kennen das Ziel des Pariser Klimaabkommens: Die Erderwärmung solle auf jeden Fall bei 2,0 °C, möglichst aber schon bei 1,5 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit gestoppt werden. Demgegenüber steht eine Zahl, die Copernicus im monatlichen Bericht für Juni 2024 veröffentlicht hat und die höher als 1,5 °C liegt. Ziel schon jetzt verfehlt?
Das heutige Thema ist die Feuchtkugeltemperatur. Vielleicht haben Sie das Wort noch nicht gehört, daher sicherheitshalber der Hinweis, dass es sich um einen physikalischen Begriff handelt. Es geht darum, bei welcher Kombination von Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit wir überhaupt noch im Freien überleben können – und welche Gegenden der Erde in ein paar Jahrzehnten unbewohnbar sein werden.
In der heutigen Klimazahl am Freitag geht es um Leishmanien als Krankheitserreger, um Sandmücken als Vektoren und um Hunde als Wirte.
Was haben die Familie Mattschall aus dem Ahrtal und das indigene Volk der Kuna aus der Karibik gemeinsam? Beide sind Opfer von Überflutungen gewesen. Die einen haben ihre Heimat bereits verlassen, die anderen haben es noch vor sich.
Fridays for Future hat für heute zum bundesweiten Klimastreik aufgerufen, und ver.di bestreikt den öffentlichen Nahverkehr. Passend dazu werfe ich heute einen Blick auf den Verkehrssektor. Dort werden nicht nur die Emissionsziele verfehlt, sondern auch die nach dem Gesetz vorgeschriebenen Maßnahmen ignoriert.
Aktualisierung 15.03.2024: Heute hat das Umweltbundesamt die vorläufigen Emissionszahlen für 2023 veröffentlicht.
Insgesamt sind die Emissionen rückläufig, aber der Verkehrssektor bleibt das Sorgenkind. Hier gab es nur einen minimalen Rückgang der Emissionen, was eine noch größere Zielverfehlung als 2022 zur Folge hat.
Die tatsächlichen Emissionen liegen um 12 Mt oder 9 % über dem Zielwert. Erneut müsste die Bundesregierung tätig werden, erneut wird sie es nicht tun.
Die Grafik habe ich um den Wert für 2023 ergänzt.
Ein letztes Mal der Blick zum Tagebau Hambach. Im Beitrag vom 12. Januar habe ich im Nebensatz einfließen lassen, dass die Flutung des Tagebaus Probleme nach sich ziehen wird, bin aber nicht näher darauf eingegangen. Das möchte ich heute zumindest teilweise nachholen. Aber am Ende möchte ich das Wasser im Tagebau Hambach nur nutzen, um auf die Wasserbilanz ganz Deutschlands überzuleiten. Und die ist erschreckend unausgeglichen.